Bahar im Interview mit mymercury.de

Interview: „Wir gehen nicht wieder weg!“
Von Josephine Echterhoff
Am sechsten Juni kommt „Strike the Match“ als Vorbote des neuen, gleichnamigen Monrose-Albums auf den Markt. Dass das Trio es bis hierhin geschafft hat, straft all jene Lügen, die behaupten, Casting-Bands würde nicht länger als eine Single, ein Album tragen: Senna, Mandy und Bahar sind bei ihrem dritten Album angekommen. Mit mymercury.de sprach Bahar darüber, wie es sich anfühlt, zum ersten Mal selber Rechnungen bezahlen zu müssen, über die Zukunft ihrer Band und natürlich über deren neue Musik. Die hat, meint die Sängerin, viel Sexappeal.


mercury: „Strike the Match“ stammt aus eurem neuen Album. Wie würdest du den Song beziehungsweise das Album beschreiben, worum geht es?

Bahar: „Strike the Match“ ist auf jeden Fall eine riesige Weiterentwicklung. Es zeigt sehr viel Selbstbewusstsein und kommt wirklich mit viel Haltung rüber: Es ist sexy! Wir spielen auch mit unseren Reizen. Es ist auf jeden Fall noch einmal etwas anderes als der Song „Hot Summer“; es wird sehr, sehr heiß.

Besteht euer neues Selbstbewusstsein also darin, sexy und heiß zu sein?

Selbstbewusst waren wir schon immer. Ich denke aber, dass man erst nach einer gewissen Zeit dieses Selbstbewusstsein und diese Reife auch ausstrahlen kann. Monrose gibt es bald zwei Jahre und wir wollen mit diesem Album und mit dieser Single zeigen, dass wir uns ein Stück weit etabliert haben. Wir sind jetzt hier und gehen auch nicht mehr weg.

Es steckt also viel Persönliches in dem Album. Inwieweit seid ihr in das Songwriting involviert gewesen?

Wir wollten, dass das Album abwechslungsreich wird. Es kamen Hunderte von Songs rein: Zwischen 500 und 1000 Komponisten haben versucht, uns Stücke auf den Leib zu schreiben. Wir haben uns die wirklich alle angehört – und uns dann für die 13 Songs entschieden, die auf dem Album sein werden. Auch das Cover haben wir mit entworfen. Wir fanden die Idee mit dem Pop-Art-Look und den knalligen Farben gut und dachten, dass diese Farben auch in diesem Sommer sehr trendy sein werden.

Ihr seid nun als Band anderthalb Jahre zusammen und habt euch natürlich auch entwickelt – sowohl musikalisch als auch persönlich. Was hat sich bei dir getan?

Ich denke, dass ich in den letzten zwei Jahren sehr schnell erwachsen geworden bin, genauso wie die Mandy. Senna war ja schon erwachsen. Dadurch, dass Mandy und ich sehr schnell von der Schule runter waren und auch weg von zu Hause, kam die Selbstständigkeit beinahe automatisch. Alles selbst in die Hand nehmen und zum ersten Mal Rechnungen zahlen zu müssen – das hatten wir davor noch nicht gemacht. Früher haben die Eltern alles erledigt. Jetzt muss man selber alles einkaufen und herausfinden, wo man wie hinkommt. Es ist schon ein anderes Leben. Ich denke, dass ich persönlich auch gereift bin. Ich glaube nicht, dass wir dieselben Menschen sind wie vor zwei Jahren.

Blickst du traurig zurück oder begrüßt du diese Entwicklung eher?

Ich begrüße diese Entwicklung und bin dankbar dafür, was ich erlebt habe, was ich erleben darf und was ich hoffentlich noch mit den Mädels erleben werde. Ich sage meiner Mama auch immer, dass ich überhaupt nichts bereue. Natürlich gibt es Tage, die sehr anstrengend sind: Wir haben unser Album aufgenommen, die Single, dann der Videodreh, wir waren beim Kometen... Es nimmt alles schon viel Kraft in Anspruch. Aber wir machen es auch sehr gerne, denn man sieht am Ende des Tages, was man geschafft hat.

In Gruppen oder in Bands nehmen die Mitglieder meist bestimmte Rollen ein. Welche Rollen spielen Senna, Mandy und du in der Konstellation Monrose?

Ich glaube, dass wir die einzige Girl-Band sind, die keine bestimmten Rollen aufgesetzt bekommen hat. Wir haben von Anfang an versucht, so zu bleiben, verfolgen können: Dort waren wir ungeschminkt, im Jogginganzug und schlecht gelaunt zu sehen. Wir versuchen nicht, vor der Kamera jemand anders darzustellen. Man entwickelt sich natürlich, man passt sich auch an und lernt viel voneinander. Es ist aber nicht so, dass man sagen kann, die Senna ist jetzt die Coole, die Bahar die Süße und Mandy die, die sexy ist. So kommt es zwar in den Medien rüber. Aber das stimmt nicht: Senna zum Beispiel ist auch manchmal total süß. Auch jetzt beim Videodreh – überhaupt nicht so tough und cool wie das manchmal rüberkommt.

Ihr seid eine gecastete Band. An Casting-Shows á la Popstars wird oft Kritik geübt. Kannst du das nachvollziehen?

Ich bin ganz ehrlich: Außenstehende nahmen bisher lediglich die kurze Zeitspanne wahr, in der gecastete Bands in der Öffentlichkeit standen und wie schnell sie wieder von der Bildfläche verschwunden waren. Da kann ich natürlich verstehen, dass der Zuschauer daran zweifelt, dass Casting-Bands eine Chance haben. Aber was der Zuschauer nicht vergessen darf, ist die Tatsache, dass Casting-Acts vom Zuschauer leben. Vielen wird überhaupt nicht die Chance gegeben, sich zu etablieren. Vor diesem Hintergrund sind kritische Bemerkungen ungerecht.

Es ist ja tatsächlich so, dass die meisten Casting-Bands sich nicht länger als zwei Jahre auf dem Markt gehalten haben, sondern in der Versenkung verschwanden. Macht dir das Angst oder siehst du gelassen in die Zukunft?

Ich bin da positiv eingestellt. Ich war von Anfang an der Meinung, wir geben unser Bestes, tun das, was wir für richtig halten und arbeiten hart an uns. Solange uns die Leute wollen, wird es uns auch weiter geben. Und solange es untereinander funktioniert, wird es auch die Band weiterhin geben. Auch wenn der Punkt kommt, an dem die Leute uns nicht mehr wollen, wird keiner von uns in ein Tief fallen. Denn jede von uns weiß, dass es ein Geschenk ist, was wir bekommen haben. Dafür sind wir dankbar. Wir leben unseren Traum.

Wie soll es mit Monrose weitergehen?

Mein Wunsch ist, dass wir noch lange erfolgreich sein werden. Wenn das klappt, könnten wir sagen, wir machen jetzt eine kleine Pause und gründen vielleicht unser eigenes Unternehmen. Wir sind offen, was die Zukunft angeht.

Kannst du dir auch eine Karriere als Solokünstlerin vorstellen?

Über Solosachen habe ich noch gar nicht nachgedacht. Aber ich glaube, wenn jemand von uns ein Angebot bekommen würde, würde wir das nicht ausschlagen. Senna hat ja auch schon mit Kool Savage zusammengearbeitet. Man kann ruhig nebenbei was anderes machen, solange man seiner Linie und Monrose treu bleibt. Ich würde aber nichts anderes für Monrose eintauschen.

Das Leben als Popstar hat natürlich auch Schattenseiten: zu aufdringliche Fans oder die fehlende Privatsphäre. Was war in den vergangenen Monaten dein größtes Negativerlebnis?

Wir hatten bisher noch kein richtiges Negativerlebnis, was die Fans betrifft. Natürlich passiert es mal, dass die Handynummer herausgegeben wurde und mal hier und da ein Fan angerufen hat. Mit Stalkern oder Leuten die uns in unsere Hotels verfolgen, damit hatten wir noch keine Probleme.

Was begeistert dich am meisten an deinem Leben als Popstar?

Viele Sachen – wie weit wir uns künstlerisch und menschlich weiter entwickelt haben etwa, wo wir jetzt stehen, zu sehen, wie wir zu dritt jetzt auf der Bühne funktionieren oder die Beziehung von uns zu den Fans.

Quelle: http://www.mymercury.de